In den 1990er Jahren war ich zwei Jahre lang gemeinsam mit meinem Bruder und mit meinem damaligen Freund per Fahrrad auf Weltreise. Dort lernten wir Backpacker Hostels kennen und lieben. Damit war auch der Wunsch geboren, selbst so etwas für Gäste in Deutschland anzubieten. Nach der Weltreise war ich zuerst mit Diavorträgen unterwegs und danach veranstaltete ich fünf Jahre lang Fahrradreisen weltweit. Im Anschluss ging es viele Jahre mit einem Verkaufsstand auf Mittelaltermärkte. Schließlich tauschte ich diesen gegen ein mobiles Nostalgie-Fotostudio. Dort konnten sich die Besucher in historischen Gewändern fotografieren lassen.
Parallel hielt ich Ausschau nach einem Häuschen für einen eigenen Beherbergungsbetrieb. Der lang gehegte Wunsch sollte dann 2010 endlich in Erfüllung gehen. Nur hatte sich über die Jahre das Konzept etwas geändert. Durch die Mittelaltermärkte kam ich auf den Geschmack der guten alten Zeit, nur wollte ich das „derbe“ Mittelalter gegen eine „schickere“ Zeit tauschen. Als ich dann im Fernsehen die Doku-Serie „Leben um 1900“ sah, stand der Entschluss fest, ein Leben um 1900 als Pension umzusetzen. Dafür musste dann das passende Gebäude und die passende Gegend gefunden werden.
Da ich selbst schon viel auf Reisen war und viel Wert auf schöne Dinge lege, fand ich selten eine Unterkunft, die mir wirklich zugesagt hätte. Von außen waren viele Pensionen auch schön, doch von innen immer wieder schlicht und einfach eingerichtet. Da hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Also dachte ich mir: Wenn ich so etwas nicht finden kann, mache ich es selbst.
Ob das Konzept gut angenommen würde, war ein Experiment. Doch mein Riecher war richtig und meine Gäste sind mir sehr dankbar für die Villa Uhlenhorst als Ruheinsel in einer sonst so hektischen Welt. – Vielen Dank an dieser Stelle an meine bisherigen Gäste!
Ich weiß inzwischen auch, warum es so etwas wie die Villa Uhlenhorst nicht so häufig gibt. Bis zur Fertigstellung hat es tatsächlich vier Jahre gedauert. Die tägliche Pflege ist nicht zu unterschätzen. So ist die Zimmerreinigung sehr viel aufwändiger und auch das Inventar will sehr pfleglich behandelt werden, weil es nicht so robust wie übliches Hotel-Mobiliar ist.
Meinen Freund Thorsten lernte ich einige Monate nach dem Einzug in die Villa Uhlenhorst kennen. Er hat die gesamte Bauphase mit mir durchgestanden und hilft wo immer es geht. Sein Revier ist der große Garten, während ich für das Haus zuständig bin. Hauptberuflich ist er Fahrdienstleiter bei der Bahn. Da er gebürtiger Wernigeröder ist, kennt er hier jede Ecke und jeden Winkel. Unsere gemeinsamen Hobbys sind Flohmarktbesuche, natürlich das Wandern, Radfahren und Reisen sowie das Interesse an der guten alten Zeit. Thorsten ist Sammler von alten Postkarten, Geldscheinen und Literatur aus unserer Heimatregion und kommt gern mit Gästen über dieses Thema ins Gespräch.
Ihre Gerlinde Heim